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Circular Economy:
Gemeinsam für eine funktionierende Kreislauf­wirtschaft

Als Markt- und Innovationsführer fühlt sich die ARA in hohem Maße verantwortlich, dass die Verpackungssammlung und -verwertung in Österreich erfolgreich bleibt. Die breite Akzeptanz in der Bevölkerung und die hohe Qualität der gesammelten Altstoffe tragen wesentlich dazu bei, Verpackungsrecycling effizient und kostengünstig zu gestalten. Die ARA arbeitet mit ihren Partnern in Sammlung, Sortierung und Verwertung an Lösungen, um die EU-Recyclingziele für 2025 bzw. 2030 nachhaltig zu erreichen.

Verpackungen werden in Österreich bereits zu 66 % durch Recycling im Kreislauf geführt.

UNSERE ÜBERGEORDNETEN ZIELE

  • größtmöglicher ökologischer Nutzen mit geringstmöglichem ökonomischem Aufwand
  • Erfüllung der aktuellen österreichischen Recyclingquoten
  • Erfüllung der Recyclingziele des EU-Kreislaufwirtschaftspakets 2025/30
  • Erfüllung der Sammelziele für PET-Flaschen 2025/29

Bedingt durch die COVID-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschnitte stand 2020 vor allem das Aufrechterhalten von Sammlung und Verwertung im Sinne der Daseinsvorsorge im Mittelpunkt. Die schwierige Situation auf den Altstoffmärkten mit zum Teil deutlichen Preisrückgängen bei Wertstoffen wie Papier, Aluminium, Metall oder PET hat die Gesamtsituation für die heimische Abfallwirtschaft noch zusätzlich verschärft.

Die vollständige Zerstörung einer der größten Sortieranlage für Leichtverpackungen durch ein Brandunglück im Herbst 2019 machte die Beauftragung neuer Sortierpartner für die nächsten drei Jahre notwendig. Dabei stand der hohe Stellenwert der Regionalität im Vordergrund – Sortierung und Verwertung sollen ausschließlich in Österreich bzw. den Nachbarländern erfolgen.

Verpackungen werden in Österreich bereits zu 66 % durch Recycling im Kreislauf geführt. Sortenreine Sammlung und nachhaltiges Recycling sind aus ökologischer wie ökonomischer Sicht sinnvoll. Mit Recyclingquoten von 84 % bei Papier, 84 % bei Glas und 84 % bei Metall rangiert die Alpenrepublik im EU-Spitzenfeld.

Dennoch stellen die EU-Recyclingziele vor allem bei Kunststoffverpackungen eine große Herausforderung für Sammlung, Sortierung und Verwertung dar. In Österreich werden aktuell rund 25 % der jährlich rund 300.000 Tonnen Kunststoffverpackungen wiederverwertet. Um das EU-Ziel von 50 % Recyclingquote im Jahr 2025 zu erreichen, müssen wir das Recycling von Kunststoffverpackungen in den kommenden Jahren von 75.000 Tonnen auf 150.000 Tonnen verdoppeln. Bis 2030 ist eine weitere Steigerung auf 55 % notwendig. Zusätzlich gilt es erstmals 2025 eine Quote für die getrennte Sammlung von Kunststoff-Getränkeflaschen von 77 % zu erreichen. Diese machen mit rund 49.000 t 16 % der Kunststoffverpackungen aus – wir sammeln aktuell 70 % davon, in einigen Bundesländern bereits 90 %. Bis 2029 müssen es laut EU-Vorgabe 90 % sein.

EU-Recyclingziele und Ist-Stand Österreich

Eu-Kreislaufwirtschaftspaket: 80 Mal 80 Mal 80

Die EU-Ziele für Kunststoffverpackungen erfordern umfangreiche abfallwirtschaftliche Maßnahmen mit einem massiven Ausbau von getrennter Sammlung und Sortiertiefe. Mit einer Kombination von 80 % Sammelquote × 80 % Sortiertiefe × 80 % Recyclingausbeute erreichen wir die Recyclingquote von 50 %. Zum Vergleich: Österreich steht derzeit bei durchschnittlich 58 % Sammelquote × 58 % Sortiertiefe × 78 % Recyclingausbeute.

ARA setzt dazu auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket: vom Ausbau der getrennten Sammlung über Hightech-Sortieranlagen bis hin zu neuen Verfahren in der Verwertung und Digitalisierung.

Wie erreichen wir bis 2025 50 % Recyclingquote bei Kunststoffverpackungen?

Die EU-Recyclingquote stellt ein ambitioniertes, aber machbares Ziel dar. Um es zu erreichen, bedarf es einer umfassenden gemeinsamen Kraftanstrengung aller Akteure der Kreislaufwirtschaft (siehe auch den 10-Punkte-Plan der WKO) in Form einer bundesweiten Gesamtlösung. Noch mehr Convenience sowie Bürgernähe beim Sammeln und Trennen (und damit steigende Recyclingquoten) sollen eine einheitliche Sammelstruktur für ganz Österreich sowie die flächendeckende Umstellung vom Bring- zum Holsystem bringen. Kombiniert mit verstärkter Bewusstseinsbildung gegen Littering kann der Ausbau von Wertstoffsammelbehältern im öffentlichen Bereich den Unterwegskonsum noch besser erfassen.

Viel Potenzial für eine Quotensteigerung besteht auch im gewerblichen Bereich – hier gehört das Angebot für die Sammlung verwertbarer Verpackungen in Betrieben ebenso ausgebaut wie bei den kommunalen Recyclinghöfen und Altstoffsammelzentren. Die Aussortierung von Wertstoffen aus Siedlungs- und Gewerbemüll trägt zusätzlich dazu bei, Kunststoffe im Kreislauf zu halten.

Aktionsplan Zur Erreichung Der Eu-Ziele

Abfallwirtschaftliche Maßnahmen allein reichen nicht aus, um die EU-Ziele zu erreichen. Um die Wirkungsgrade von Sammlung, Sortierung und Recycling im erforderlichen Ausmaß zu steigern, definierte die ARA einen Aktionsplan mit
12 Handlungsfeldern, der auf den Ergebnissen aus ARA Forschungs- und Entwicklungsprojekten der letzten Jahre basiert. Die Aktionsfelder reichen von der Bewusstseinsbildung bei KonsumentInnen und in den Betrieben sowie dem Verzicht auf vermeidbare Verpackungen über recyclinggerechte Verpackungsgestaltung, intensivierte getrennte Sammlung, Vermeidung von Littering und Hightech-Sortieranlagen bis hin zu neuen Verfahren in der Verwertung und Digitalisierung.

Was soll das Pfand …

Österreich bewegt sich beim Recycling im europäischen Spitzenfeld und erfüllt bereits heute die Zielvorgaben des EU-Kreislaufwirtschaftspakets 2025 für Verpackungen aus Papier, Glas und Metall. Kunststoff bleibt eine Herausforderung – ein hervorragendes Sammelsystem bildet jedoch die Basis dafür, dass auch in diesem Bereich die von der EU geforderten Recyclingquoten erfüllt werden.

Seit geraumer Zeit wird in Österreich diskutiert, ob ein Pfandsystem für PET-Flaschen notwendig ist, um diese Ziele zu erreichen. Die ARA stellte dabei ihre fachliche Expertise sowie Daten zur Verfügung. Trotz unterschiedlicher Standpunkte von BMK, Wirtschaftskammer und Handel bleibt unbestritten, dass bei Mehrwegflaschen, die wieder befüllt werden (z. B. Bier), ein Pfandsystem durchaus Sinn ergibt. Auch für die ersten Erfolge im Recycling kann ein solches System helfen. In einer hochentwickelten Recyclingwirtschaft, bei der auch Einwegverpackungen mit hohen Rücklaufquoten über die getrennte Sammlung und moderne automatische Sortieranlagen ins Recycling gelangen, liegt der Fall jedoch anders.

In Österreich kommen jedes Jahr rund 300.000 t Kunststoffverpackungen auf den Markt. Das entspricht rund 25 % des gesamten Kunststoffaufkommens. Kunststoff-Getränkeflaschen machen davon rund 41.500 t aus. Unter Berücksichtigung der Verschlüsse und anderer Getränkeflaschen aus Kunststoff (z. B. aus HDPE) erhöht sich das Gesamtgewicht voraussichtlich auf rund 49.000 t oder rund 16 % der Kunststoffverpackungen.

Ein Pfandsystem für Kunststoff-Getränkeflaschen betrifft also rund 16 % aller Kunststoffverpackungen. Die Steigerung der Kunststoff-Flaschen-Sammelquote auf 90 % (EU-Ziel 2029) um rund 10.000 t bringt – nach Abzug von Verlusten im Aufbereitungsprozess – rund 8.000 t netto für das Recycling. Benötigt werden für Kunststoffverpackungen insgesamt aber 75.000 t Steigerung, um das 50%-EU-Recyclingziel 2025 zu erreichen. 90.000 t sind erforderlich, um 2030 das 55%-EU-Recyclingziel zu erfüllen. Ein Pfandsystem für Kunststoff-Getränkeflaschen trägt nur rund 9 % zur Erreichung des EU-Kunststoff-Recyclingziels bei.

Dennoch müsste bei Einführung eines Pfandsystems die getrennte Sammlung mit Gelber Tonne und Gelbem Sack für die anderen 84 % Kunststoffverpackungen beibehalten und umgebaut werden. Es steht zu befürchten, dass zwei parallele Systeme die Effizienz der getrennten Verpackungssammlung beeinträchtigen – und für KonsumentInnen zu schwer verständlichen neuen Ausgangssituationen führen: Die PET-Flasche muss zurück in den Lebensmittelhandel, der Joghurtbecher darf in den Gelben Sack im Haus oder in die Gelbe Tonne ums Eck. Mehr als 60 % der österreichischen Haushalte haben heute die getrennte Plastiksammlung im Haus. Darüber hinaus stehen rund 280.000 öffentlich zugängliche Gelbe Tonnen, in Summe somit fast 2 Mio. Abgabemöglichkeiten für die Sammlung von Kunststoffverpackungen rund um die Uhr zur Verfügung. Als mögliche Pfandrücknahmestellen über den Lebensmittelhandel und Kioske stehen dem rund 6.000 bis max.10.000 Outlets lediglich zu den Öffnungszeiten gegenüber, davon nur rund 3.500 mit über 250 m2 Verkaufsfläche.

Für den Beitrag von Kunststoff-Getränkeflaschen zur Erreichung der EU-Ziele ein teures Parallelsystem zu etablieren (mindestens 60 Mio. Euro Mehrkosten im Vergleich zum Ausbau der getrennten Sammlung), das die österreichischen KonsumentInnen bezahlen müssen, bedarf angesichts dieser Fakten sowie der momentan wirtschaftlich äußerst angespannten Situation einer genauen fachlichen, technischen und wirtschaftlichen Prüfung. ARA wird jedenfalls weiterhin umfangreiches Know-how zur Verfügung stellen, damit ihre Kunden operativ auf der sicheren Seite sind – egal, welche(s) System(e) entwickelt werden.

Verpackungs­sammlung Sichert Rohstoffe

Gemeinsam mit ihrem Tochterunternehmen Austria Glas Recycling finanziert und organisiert die ARA die effiziente Sammlung, Sortierung und ökologisch sinnvolle Verwertung von Verpackungsabfällen. Haushalten und Betrieben stellt sie gemeinsam mit ihren Partnern flächendeckend ein modernes Angebot bequemer und wirtschaftlicher Entsorgungslösungen zur Verfügung. 2020 erfasste die ARA insgesamt 725.800 t Verpackungsabfälle aus Haushalt, Industrie und Gewerbe. Davon wurden 699.900 t von mehr als 80 Partnern verwertet. Differenzen zwischen Sammel- und Verwertungsmengen ergeben sich aus mitgesammelten Nichtverpackungen und Müll sowie aus dem Auf- und Abbau von Lagermengen. In dieser Gesamtleistung sind auch Verpackungen enthalten, die nach den Vorgaben der Abgeltungsverordnung über die Sammelschiene Restmüll erfasst wurden.

Die Kosten für Erfassung und Verwertung der Verpackungen werden zur Gänze aus den Lizenzentgelten (und nicht aus der kommunalen Müllgebühr) getragen. Von den getrennt gesammelten Verpackungen gelangten rund 90 % als Rohstoff zur Verwertung, die übrigen Mengen wurden einer thermischen Verwertung zugeführt, um den Energieinhalt zu nutzen.

Handlungsfelder zur Erreichung der EU-Ziele 2025/30

Ausbau der getrennten Sammlung aus Haushalten und Außer-Haus-Konsum

Um das EU-Recyclingziel 2025 zu erreichen, müssen wir die getrennte Sammlung von Kunststoffverpackungen aus Haushalten um mindestens 40 % steigern. Die getrennte Sammlung von Kunststoff-Getränkeflaschen muss von derzeit 70 % bis 2029 auf 90 % erhöht werden.

Dabei setzt die ARA auf den Ausbau der Haushaltssammlung und nutzt ihre Erfahrungen aus Best-Practice-Regionen mit weiteren Umstellungen von Bring- auf Holsysteme. Verbleibende Bringsysteme werden zur Steigerung der Convenience verdichtet. Darüber hinaus erfährt die Sammlung im Event-, Freizeit- und Außer-Haus-Bereich einen wesentlichen Ausbau, um auch kleinvolumige Kunststoffverpackungen mit hohen Rücklaufquoten zu erfassen. Ein Nudging-Projekt mit dem IHS/Insight Austria untersucht die Unterstützung der getrennten Sammlung durch Incentivierung.

Die Sammelfraktionen Leicht- und Metallverpackungen sollen bundesweit vereinheitlicht werden. Die ARA unterstützt dabei den Plan, künftig alle Kunststoffverpackungen, Getränkekartons und Metallverpackungen gemeinsam in der Gelben Tonne und im Gelben Sack zu sammeln.

Steigerung der Sammlung von Gewerbeverpackungen

Im Gewerbeabfall steckt ein ungenutztes Potenzial von rund 50.000 t Kunststoffverpackungen in teils sehr guter Qualität – allerdings in einer Menge von
1 Mio. Tonnen enthalten. Die vergleichsweise kostengünstige Abholung und Entsorgung gemischter Gewerbeabfälle wirkt derzeit dem Ziel von hochwertigem Recycling entgegen. Aktuell bestehen für Unternehmen kaum Anreize, Abfälle in ausreichender Menge und Qualität getrennt zur Verwertung zu übergeben. Eine gesetzlich definierte Trennpflicht und ein Verwertungsgebot für gewerbliche Verpackungen stellen entscheidende Punkte dar, damit die Sammelmenge von Gewerbeverpackungen um
40 % gesteigert werden kann.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Sammlung aus dem Kleingewerbe zu intensivieren. Die Abgabe von Kunststoffabfällen soll in Zukunft auch für Kleingewerbe in den Altstoffsammelzentren und Recyclinghöfen in ganz Österreich möglich sein.

HAUSHALTSSAMMLUNG

In enger Zusammenarbeit mit Entsorgern, Gemeinden und Gemeindeverbänden verantworten ARA und Austria Glas Recycling das Haushaltssammelsystem für Verpackungen. Dessen Bequemlichkeit und Flexibilität wissen die KonsumentInnen zu schätzen. 2018 trat eine gesetzliche Neuorganisation in Kraft: Die Haushaltssammlung von Leicht- und Metallverpackungen wurde den Sammel- und Verwertungssystemen nach Marktanteilen für die Periode 2018–2022 regional zugelost. Als Marktführer ist die ARA weiterhin für rd. 85 % von Österreich zuständig. Im Juni 2021 erfolgt eine erneute Zulosung der Verantwortung für die einzelnen Sammelregionen auf die Sammel- und Verwertungssysteme für den Leistungszeitraum ab 01. 01. 2023.

2020 standen für die Sammlung der Verpackungen aus Haushalten rund 1,96 Mio. Behälter zur Verfügung – um rund 3 % mehr als 2019. Die Zunahme entfiel vor allem auf Papier und Leichtverpackungen. Parallel dazu wurde auch die Leichtverpackungssammlung ab Haus mit dem Gelben Sack ausgebaut. Ende 2020 konnten bereits 1,85 Mio. Haushalte (2019: 1,78 Mio.) diese besonders bequeme Form nutzen.

Mit der Haushaltssammlung, die auch kleine Gewerbebetriebe mit haushaltsähnlichem Verpackungsaufkommen umfasst, wurden 2020 insgesamt rund 1,08 Mio. t Verpackungen und Altpapier getrennt gesammelt, davon 257.700 t Altglas organisiert durch die Austria Glas Recycling. Die Mengen lagen damit leicht unter dem Vorjahresniveau. Der Rückgang ist hauptsächlich auf die – besonders im Pandemiejahr – rückläufigen Mengen von Druckerzeugnissen in der Altpapiersammlung zurückzuführen. Gleichzeitig konnte aber auch ein Anstieg des enthaltenen Verpackungsanteils beobachtet werden.

Ein Teil der Mengen wurde von ARA und Austria Glas Recycling im Rahmen der Mitbenutzung für andere Sammel- und Verwertungssysteme erfasst oder ist diesen zuzurechnen.

Die Pro-Kopf-Sammelmenge an Verpackungen und Altpapier aus der getrennten Haushaltssammlung lag mit 111,3 kg etwas unter dem Vorjahresniveau (2019: 113,0 kg). Spitzenreiter unter den Bundesländern war erneut Vorarlberg mit 142,9 kg. Einschließlich der Sammlung über Recyclinghöfe betrug die Pro-Kopf-Sammelmenge 121,8 kg.

PAPIERVERPACKUNGEN

Papierverpackungen werden gemeinsam mit anderen Papiererzeugnissen wie Zeitungen oder Zeitschriften bundesweit in über 1,5 Mio. Behältern erfasst. Das bringt Synergien und damit Vorteile: Die haushaltsnahe Sammlung kann auf die gesamte in einer Region anfallende Altpapiermenge ausgerichtet und die Logistik kann optimiert werden. Die ARA ist Partner der Gemeinden und Gemeindeverbände, welche die kommunale Altpapiersammlung organisieren. Ergänzend stehen rund 1.200 kommunale Recyclinghöfe für Papier- und Pappeverpackungen aus Haushalten sowie gewerbliche Kleinanfallstellen zur Verfügung. Im Rahmen der Geschäftsstraßenentsorgung werden Papierverpackungen bei ARA-lizenzierten Betrieben mit einem durchschnittlichen Anfall von 15 bis 100 kg pro Woche regelmäßig unentgeltlich abgeholt.

LEICHTVERPACKUNGEN

2020 sammelte die ARA rund 186.400 t Leichtverpackungen aus Haushalten, Industrie und Gewerbe. Im Haushaltsbereich gelangen zwei Modelle zum Einsatz: In rund 60 % des Bundesgebiets werden Verpackungen aus Kunststoffen, Materialverbunden und Getränkeverbundkartons gemeinsam mit Holz-, Textil- und Keramikverpackungen sowie Verpackungen auf biologischer Basis im Gelben Sack und in der Gelben Tonne erfasst. In Wien und Teilen Niederösterreichs, Salzburgs und Kärntens mit über 3 Mio. Einwohnern werden gezielt Plastikflaschen aller Art gemeinsam mit Getränkeverbundkartons gesammelt, gegebenenfalls in Kombination mit Metallverpackungen.

Andere Leichtverpackungen lassen sich in diesen Regionen über den Restmüll entsorgen, mit dem sie thermisch verwertet werden. Bei rund 2,4 Mio. Haushalten erfolgt die Abholung der Leichtverpackungen oder Plastikflaschen bequem ab Haus. Dabei kommt in ländlichen Gebieten meist die Sammlung mit dem Gelben Sack zum Einsatz, in städtischen Regionen die Gelbe Tonne. Ergänzend stehen den Haushalten vor allem für großvolumige oder sperrige Leichtverpackungen rund 700 kommunale Recyclinghöfe zur Verfügung.

BEST PRACTICE: EIN FALL FÜR DREI

In Wien trägt die kombinierte Sammlung – Plastikflaschen, Getränkeverbundkartons und Dosen – Früchte: Seit der Systemumstellung 2019 erhöhte sich die Sammelmenge in den neuen gelb-blauen Behältern um rund
11 %. Bei den PET-Flaschen gibt es ein Plus von 26 %, bei den Getränkedosen beträgt es 24 % und bei Getränkekartons 30 %. Auch in der Bundeshauptstadt kommen immer mehr Verpackungen zurück ins Recycling.

GLASVERPACKUNGEN

Austria Glas Recycling organisiert die Sammlung und Verwertung von gebrauchten Glasverpackungen in ganz Österreich. Dafür stehen rund 66.000 Sammelbehälter für Weiß- und Buntglas bereit, in denen Austria Glas Recycling 2020 rund
208.600 t Glasverpackungen im Rahmen des ARA Systems erfasste. Insgesamt ließen sich über alle Sammelschienen rund 270.300 t Glasverpackungen in den Rohstoffkreislauf zurückführen. Dabei setzt man auf den Doppelkammerbehälter für eine qualitätsorientierte, moderne und lärmarme Altglassammlung. Um die Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit der Altglassammlung zu erhöhen, wurden 2020 in niederösterreichischen und steirischen Gemeinden Einzelkammerbehälter auf das Hubsystem mit Doppelkammerbehälter umgestellt. Das spart Fahrten und Stehzeiten beim Entleeren, steigert die Effizienz, reduziert CO2-Emissionen und entlastet die Umwelt.

METALLVERPACKUNGEN

Rund 32.200 t Verpackungen aus Ferrometall und Aluminium konnten 2020 erfasst werden. Für die Haushaltssammlung stehen rund 40.000 Behälter vorwiegend auf öffentlichen Sammelinseln zur Verfügung. In einigen Regionen erfolgt die Erfassung von Metallverpackungen gemeinsam mit den Leichtverpackungen. In anderen Gebieten werden mit den Metallverpackungen auch andere Metalle (z. B. Kleineisen oder Haushaltsschrott) mitgesammelt und der Verwertung zugeführt. Die anteiligen Kosten dafür tragen die Gemeinden und Gemeindeverbände.

ELEKTROALTGERÄTE UND BATTERIEN

2020 sammelte die ERA rund 40.090 t Elektrogeräte und 1.420 t Batterien. Insgesamt wurden in Österreich 2020 rund 91.000 t Elektroaltgeräte und 2.700 t Batterien gesammelt. Jede Österreicherin und jeder Österreicher sammelt damit pro Jahr rund 9 kg Elektroaltgeräte – ein Spitzenwert in Europa. Insgesamt stehen der Bevölkerung und den Herstellern in Österreich 2.100 Sammelstellen zur Verfügung; ERA bietet 100 eigene Standorte an. Darüber hinaus existiert auch die Rückgabemöglichkeit im Handel beim Kauf eines neuen Geräts gleicher Funktion und Bauart, wenn die Verkaufsfläche des Geschäfts ≥ 150 m² beträgt. Batterien können immer zurückgegeben werden, auch wenn man keine neuen kauft.

LÖSUNGEN FÜR GEWERBE UND INDUSTRIE

Die Verpackungsentsorgung in Handel, Gewerbe und Industrie bildet seit jeher einen Schwerpunkt im ARA Leistungsspektrum. Damit unterscheidet sich das österreichische Modell von anderen EU-Staaten, in denen Produzentenverantwortung oft auf den Haushaltsbereich eingeschränkt ist. Die Eintrittskarte zur ARA Gewerbeentsorgung ist die Anmeldung als betriebliche Anfallstelle beim Register der Verpackungskoordinierungsstelle, das bis 2016 durch die ARA aufgebaut und betreut wurde. Mit dieser Einrichtung werden für betriebliche Anfallstellen alle vorgeschriebenen Dokumentations- und Nachweispflichten übernommen. So lässt sich sicherstellen, dass ausschließlich lizenziertes Material in die Sammel- und Verwertungssysteme für gewerbliche Verpackungen eingebracht wird. Unseren Kunden aus Handel, Gewerbe und Industrie bieten wir je nach Aufkommen spezielle Entsorgungslösungen für ihren Verpackungsabfall.

BETRIEBLICHES ABFALLMANAGEMENT: 100 % NACHHALTIG

Das Bild der Abfallwirtschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Aus reiner Müllentsorgung wurde ein hochregulierter und anspruchsvoller Sektor, ein Zukunftsmarkt des Ressourcenmanagements und der Wertstoffe, der große technische Fachkenntnis und ökonomische Expertise erfordert. Die ARA-ExpertInnen erstellen Abfallwirtschaftskonzepte im Einklang mit den komplexen gesetzlichen Vorgaben; sie prüfen und aktualisieren bestehende Pläne und zeigen notwendige Anpassungen auch für das Qualitätsmanagement (z. B. ISO- oder EMAS-Zertifizierung) auf. Sobald die Reststoffe haushaltsähnliche Mengen und Qualitäten übersteigen, ergibt es oft Sinn, das Abfallmanagement auszulagern.

BEST PRACTICE
ARA ABFALLMANAGEMENT

AUSLAGERN SENKT KOSTEN

Namhafte Lebensmittelhersteller lagerten das gesamte Abfallmanagement an ARA aus – mit klaren Zielen: Abfall zu reduzieren, Kosten zu senken und die innerbetrieblichen Abläufe im Abfallmanagement zu optimieren. Gemeinsam konnten sie große Erfolge verbuchen, die sich auf einen Nenner bringen lassen: weniger Kosten, mehr Flexibilität. Zunächst erfolgt eine Erhebung des Ist-Zustandes – eine konkrete Prüfung, woher die Abfall- und Wertstoffströme kommen. In weiterer Folge wird ein System entwickelt, um Stoffe besser trennen und bestmöglich verwerten zu können. Einzelne Unternehmen beschäftigen dafür heute keine eigenen MitarbeiterInnen mehr. Das schafft Flexibilität und Vorteile bei saisonalen Produktionsschwankungen – ein wichtiger Faktor für viele Industriebetriebe. Mit Outsourcing an die ARA konnten Kunden den kostenintensiven Restmüllanteil mittlerweile halbieren.

RECYCLING – WHAT ELSE?

Bereits seit mehr als 10 Jahren betreibt die ARA für Nespresso Österreich ein eigenständiges Sammel- und Recyclingsystem für gebrauchte Kaffeekapseln. Kunden können diese aktuell bei bundesweit mehr als 1.800 Sammelstellen abgeben – der Erfolg lässt sich sehen: Mittlerweile gelangt bereits jede dritte gebrauchte Kapsel zum Recycling. Der ARA Verwertungspartner Höpperger bereitet das Material in Tirol in einer hochmodernen Reststoffverwertungsanlage auf. Dabei trennt man Kapseln und Kaffee. Die Aluminiumkapseln werden vollständig recycliert – zuerst zerkleinert, dann in Aluminiumhütten aufgeschmolzen und damit als hochqualitativer Wertstoff gesichert. Die Kaffeereste lassen sich mit einem eigens entwickelten Prozess zu Biogas und Strom verwerten. Das System gilt europaweit als vorbildlich und sorgt international für großes Interesse.

KÜBELN – ABER RICHTIG!

Warum müssen Baueimer (z. B. für Farben) eigentlich vorwiegend weiß sein? Warum kann man nicht graue Eimer herstellen, z. B. aus unterschiedlichen Recyclingmaterialien? Genau diesem Thema widmet sich ein Pilotversuch der ARA mit Wolf Plastics (ein Unternehmen der BAUMIT-Gruppe), PreZero und WKO, der demnächst startet: der Closed Loop. Baueimer werden aus 100 % Rezyklat hergestellt, und dazu wird eine entsprechende Rücknahmeschiene aufgebaut
(z. B. Altstoffsammelzentren und ausgewählte Baustoffhändler). Die ARA organisiert die Sammlung, PreZero die Verwertung und das Rezyklat, und Wolf Plastics produzieren in Österreich wieder Eimer. So bleibt alles im Kreislauf.

SICHERE ENTSORGUNG VON LITHIUM-BATTERIEN

Mit ihrem Tochterunternehmen ERA tritt die ARA als Experte auf den Plan, wenn es um die sichere Entsorgung von Lithium-Batterien geht. Diese finden sich mittlerweile in vielen kabellosen Elektrogeräten. Bei der Entsorgung bedürfen sie allerdings besonderer Sorgfalt, denn bei unsachgemäßer Behandlung kann es schnell zu Bränden kommen. Der Gesetzgeber hat daher mit der Abfallbehandlungspflichtenverordnung spezielle Anforderungen an eine sichere Sammlung und Lagerung von Lithium-Batterien verankert. ERA verfügt über umfassendes fachliches Know-how und bietet dafür die optimale Lösung. Dazu wurde unter anderem die Entwicklung eines speziellen Sammelbehälters initiiert, der für den Gefahrguttransport geprüft und zugelassen ist.

Unterwegskonsum

Die heutige Gesellschaft mit ihrer Vielzahl unterschiedlicher Lebensentwürfe ist durch einen deutlichen Anstieg der Single-Haushalte, durch flexible Arbeitsstrukturen sowie – wenn auch im Vorjahr COVID-bedingt nur sehr eingeschränkt – durch eine wachsende Freizeit- und Erlebnisindustrie gekennzeichnet. All das trug dazu bei, dass dem Unterwegskonsum ein großer Stellenwert zukommt – auch in der Abfallwirtschaft. Littering, das achtlose Wegwerfen von Verpackungen, ist hier ein Thema. Dort setzt die ARA an: einerseits mit Kommunikationsaktivitäten wie „Reinwerfen statt Wegwerfen“ und anderen Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, andererseits mit einer Verbesserung der Infrastruktur für korrektes Sammeln und Trennen im öffentlichen Raum sowie bei Events.

Ein Forschungsprojekt mit dem IHS/Insight Austria zielt darauf ab, die Erfahrungen der Verhaltensökonomie zur Steigerung der getrennten Sammlung und für weniger Littering zu nutzen.

SAUBERE SACHE – ARA EVENTSERVICE

Auch wenn man 2020 COVID-bedingt auf Publikumsevents weitgehend verzichten musste: Großveranstaltungen entwickelten sich in den letzten Jahren zu regionalen Attraktionen und werden auch zukünftig Veranstalter in Sachen Mobilität, Sicherheit, Versorgung und Sauberkeit in zunehmendem Maße herausfordern. Das ARA Eventservice hilft Betreibern und Organisatoren, die Umweltauswirkungen möglichst gering zu halten. Das komplette Abfallmanagement bis hin zur Erstellung des Abfallwirtschaftskonzeptes kann somit in verlässliche Hände ausgelagert werden.

Das ARA Eventservice stellt den BesucherInnen ein dichtes Netz an moderner Infrastruktur für die getrennte Sammlung und Systeme für den Gastronomiebereich zur Verfügung, betreut die Sammelstellen während der Veranstaltung und organisiert die Abholung sowie weitere Behandlung der Abfälle. Auch die Endreinigung des Veranstaltungsgeländes, die Dokumentation der gesammelten Abfallmengen und die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes übernehmen die ARA ExpertInnen. Die Veranstalter profitieren doppelt: zum einen von einem positiven Image durch ein sauberes Erscheinungsbild; zum anderen reduziert die getrennte Sammlung die Restmüllmenge erheblich – und das spart wiederum Kosten.

BIG BELLY – DIE ZUKUNFT IST DIGITAL

Noch einfacher, alltagstauglicher und konsumentInnenfreundlicher muss die getrennte Sammlung werden, um die Kreislaufwirtschaft in Österreich umzusetzen. Vor allem für den Unterwegskonsum braucht es neue Möglichkeiten. Einen wichtigen Schritt in diese Richtung setzt die ARA mit dem Pilotprojekt „Big Belly Solar“: In Krems, Mödling und Steyr gelangt ein intelligenter Müllschlucker mit großem Hunger zum Einsatz. Komplett solarbetrieben und damit energieautark (eine Stunde Sonnenlicht entspricht einem Monat Betriebsdauer) steht Big Belly für die Sammlung von Plastikflaschen und Metalldosen zur Verfügung. und dabei macht er seinem Namen alle Ehre: Mittels integrierter Müllpresse verdichtet er die Abfälle um ein Siebenfaches und weist somit ein deutlich höheres Fassungsvermögen als seine herkömmlichen Kollegen auf. Ist der Maximalfüllstand erreicht, meldet sich der Abfallbehälter automatisch per E-Mail. Mit diesem System werden die Entleerungs- bzw. Abholungsintervalle wesentlich reduziert. Das spart Arbeitszeit und verringert CO2-Emissionen sowie Feinstaub.

CIRCULAR UNIVERSITY – EIN ZUKUNFTSPROJEKT

Um auf Universitäten und Fachhochschulen nachhaltige Gesamtlösungen zur Schließung regionaler Stoffkreisläufe anbieten zu können, startete die ARA gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität Linz und dem Kunststoffcluster ein richtungsweisendes Pilotprojekt. Zunächst werden die Abfallströme an der JKU analysiert, in weiterer Folge die Prozesse optimiert. Das bedeutet mehr Behälterstandorte, eine Verbesserung der Sammelinfrastruktur und eine Vereinheitlichung der Sammelfraktionen. Im Außenbereich gelangt die digitale Lösung mit dem smarten Behälter „Big Belly Solar“ zum Einsatz. Datenauswertung, eigene Verwertungsprojekte (z. B. im JKU-Technikum), begleitende Bachelorarbeiten sowie flächendeckende Kommunikation über sämtliche universitäre Kanäle runden das Bild ab. Alle Stakeholder, von den ProfessorInnen bis zum Reinigungspersonal, sind eingebunden – ein echtes Zukunftsprojekt.

Sortierung Und Verwertung – Rohstoffe Erfolgreich Im Kreislauf Halten

Recycling ist eine hochwertige Rohstoffquelle. Seit mehr als 25 Jahren liefert die ARA der Industrie wichtige Sekundärrohstoffe und wertvolle Energieträger als Ersatz für natürliche Ressourcen und die fossilen Brennstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas. Sie ist damit erfolgreich, Rohstoffe im Kreislauf zu halten und so lange und so oft wie möglich zu nutzen. Im Verpackungsrecycling liegt Österreich mit 66 % im EU-Spitzenfeld.

HANDLUNGSFELDER ZUR ERREICHUNG DER EU-RECYCLINGZIELE 2025/30

Sortiertiefe steigern

Der effizienteste Weg zu mehr Recycling besteht darin, die Ausbeute aus den getrennt gesammelten Verpackungen zu erhöhen.

Dafür sind die Nachrüstung bestehender Sortieranlagen und die Errichtung neuer Hightech-Sortieranlagen mit Robotik, digitaler Bild- und Formerkennung, unterstützt durch künstliche Intelligenz, erforderlich.

Die durchschnittliche Sortiertiefe im Haushaltssystem soll damit von derzeit durchschnittlich 58 % auf 80 % im Jahr 2025 durch eine Reihe von Maßnahmen steigen.

Gemischte Abfälle sortieren

Das EU-Kreislaufwirtschaftspaket legt nicht nur für Verpackungen, sondern auch für den Siedlungsabfall Recyclingziele fest: Ab 2025 müssen mindestens 55 % der Siedlungsabfälle wiederverwertet werden, ab 2030 60 % und ab 2035 65 %. Um dies zu erreichen, wird neben der getrennten Sammlung auch die Sortierung von gemischtem Restmüll in Betracht gezogen.

Soziologische Studien zeigen, dass ein nennenswerter und wachsender Teil der Bevölkerung (in Österreich 23 % und in Wien 29 %) für Fragen des Umweltschutzes und konkret der Mülltrennung kaum erreichbar ist. Prekäre Lebensbedingungen schaffen andere Prioritäten, Werteveränderungen schwächen die Basis ökologisch orientierten Alltagshandelns.

Ergänzend zur getrennten Sammlung ist daher die Sortierung von gemischtem Siedlungs- und Gewerbeabfall vorgesehen, um zumindest einen Teil jener Verpackungen verwerten zu können, die der getrennten Sammlung entgehen.

Chemisches/rohstoffliches Recycling

Die Vorteile der Kunststoffe bei ihrer Anwendung – Vielfalt, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit – erweisen sich als Hemmnis für ihre Verwertung als Sekundärrohstoffe.

Materialkombinationen und unterschiedliche Rezepturen, Blends, Farbstoffe und Additive können zu äußerst unterschiedlichem Eingangsmaterial für das Recycling führen. Die mechanische Aufbereitung stößt früher oder später an Grenzen der technischen oder wirtschaftlichen Machbarkeit. Forschung und Unternehmen arbeiten seit langem an einem marktfähigen chemischen oder rohstofflichen Recycling wie das OMV-Projekt ReOil®. Dies soll eine ergänzende Zwischenstufe zwischen werkstofflicher und energetischer Verwertung von Polyolefinen im industriellen Maßstab bilden.

PAPIERVERPACKUNGEN

2020 wurden durch die ARA rund 298.600 t Papierverpackungen erfasst und 296.600 t verwertet. Altpapier ist in der modernen Papiererzeugung ein bedeutender Rohstoff. So kann das gesamte in Österreich getrennt gesammelte Material für die Erzeugung neuer Produkte eingesetzt werden.

Neben Hygienepapieren und Zeitungsdruckpapieren bilden Verpackungen aus Papier, Karton, Pappe und Wellpappe einen wesentlichen Einsatzbereich.

GLASVERPACKUNGEN

 2020 wurden insgesamt 208.600 t Altglas erfasst und 209.800 t (inkl. Lagermengen) verwertet. Das erfasste Altglas wurde zu mehr als 80 % in österreichischen Glaswerken, die übrigen Mengen in Deutschland, Italien, Kroatien, Tschechien und der Slowakei verwertet. Glasrecycling ist 100 % Recycling: Verpackungen können unendlich oft eingeschmolzen und zu neuen geformt werden, bei stets gleich hoher Qualität der Gebinde.

Altglas schmilzt bei niedrigeren Temperaturen als Primärrohstoff – das spart teure Energie für die Schmelzöfen und trägt damit zur CO₂-Reduktion bei. Die jährlichen Gas- und Stromeinsparungen entsprechen dabei dem Energieverbrauch von rd. 52.000 Haushalten und verkleinern den CO₂-Fußabdruck Österreichs.

Als Vorbereitung auf die Umsetzung des Kreislaufwirtschaftspaketes der EU und zur Weiterentwicklung der Circular Economy für Glas arbeiten Austria Glas Recycling, Verwerter und Kommunen am Recycling von Glas aus der Asche von Müllverbrennungsanlagen.

LEICHTVERPACKUNGEN

Im Jahr 2020 wurden 168.600 t Leichtverpackungen verwertet. Für das Recycling, die Verwertung als Sekundärrohstoff, verarbeitet man die Verpackungen zu Granulat, das Kunststoffverarbeitungsbetriebe als Ausgangsmaterial für die Herstellung neuer Produkte verwenden. Getränkeverbundkartons gelangen in Papierfabriken als Rohstoff zum Einsatz.

Vermengte und verunreinigte Kunststoffverpackungen oder Materialverbunde lassen sich zur Energieerzeugung in industriellen Anlagen nutzen und ersetzen damit fossile Brennstoffe. Holzverpackungen verarbeitet man zu Spänen, die zur Herstellung von Spanplatten, zur Energiegewinnung in Verbrennungsanlagen oder als Strukturmaterial bei der Kompostierung von biogenen Abfällen eingesetzt werden.

METALLVERPACKUNGEN

2020 wurden rund 24.900 t Metallverpackungen verwertet. Dosen, Kanister, Verschlüsse und andere Packmittel aus Stahlblech dienen im Zuge des Recyclings als Rohstoff für hochwertigen Baustahl, Waschmaschinengehäuse, Auto- und Flugzeugkomponenten oder Eisenbahnschienen. Durch die zu 100 % stoffliche Verwertung gebrauchter Verpackungen lassen sich Rohstoffe, Energie, Luft und Wasser bei der Herstellung von neuen Produkten aus Ferrometallen einsparen. Aluminium wird in der Verpackungstechnik in erster Linie als blanke Folie (z. B. für Schokolade und andere Produkte) oder als lackiertes bzw. bedrucktes Aluminium (Getränkedosen, Joghurtbecherdeckel etc.) eingesetzt.

Darüber hinaus findet es in Materialverbunden gemeinsam mit anderen Packstoffen wie Kunststoff oder Papier Verwendung. Für das Wiederaufschmelzen von Aluminium benötigt man nur etwa 5 % der Energie, die zur Herstellung der gleichen Menge Primärmaterial erforderlich ist. Aluminium bietet zudem den Vorteil der unbegrenzten Wiedereinsetzbarkeit und Verwertbarkeit.

RECYCLING VON ELEKTROGERÄTEN UND BATTERIEN

Wirtschaft und Politik wissen um die Bedeutung von Elektro- und Elektronikaltgeräten als Quelle von Sekundärrohstoffen seit langem. Die umweltgerechte Verwertung nach dem neuesten Stand der Technik verfolgt daher zwei Ziele: einerseits die Abfallmenge zu verringern, andererseits natürliche Ressourcen zu schonen. ERA kooperiert bei der Verwertung von Elektroaltgeräten und Batterien ausschließlich mit Partnern, die eine umweltfreundliche Aufbereitung sicherstellen. Elektrogeräte können im Schnitt zu rund 85 % stofflich recycliert werden. Der Rest lässt sich in Verbrennungsanlagen verwerten, in denen die gewonnene Energie zur Stromproduktion oder als Fernwärme dient.

Energie Und Emissionen – Klimaschutz In Der Kreislaufwirtschaft

Die Verpackungsentpflichtung durch die ARA bringt deutliche Umweltentlastungen mit sich: Rund 540.000 t CO₂ werden durch die getrennte Verpackungssammlung pro Jahr eingespart. Diesen Erfolg können sich Lizenzpartner der ARA auf ihre Fahnen heften.

Die positiven Umweltauswirkungen der Verpackungssammlung ergeben sich einerseits durch die Reduktion des CO₂-Ausstoßes als Folge des Recyclings von Papier, Glas, Leicht- und Metallverpackungen zu Sekundärrohstoffen. Andererseits lassen sich Kohle, Heizöl, Koks und Gas durch die Nutzung der Verpackungsabfälle als Sekundärenergieträger einsparen. Dem steht u. a. der Ausstoß von rd. 30.000 t CO₂-Äquivalenten der Fahrzeuge bei der Sammlung gegenüber. Die haushaltsnahe Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen erfolgt dabei überwiegend mit Fahrzeugen der modernsten Emissionsklassen (EEV, EURO VI) oder mit alternativen Antrieben.

Die Berechnung der externen Umweltauswirkungen für das Jahr 2020 erfolgte anhand eines detaillierten Ökobilanzmodells, das alle Packstoffe umfasst und seitens des Umweltbundesamtes und der TU Wien geprüft wurde.

Die CO₂-Einsparung durch die getrennte Sammlung und Verwertung von Verpackungen lag im Jahr 2020 bei rund 540.000 t CO₂-Äquivalenten. Diese Menge entspricht rund 7 % der durchschnittlichen jährlichen Fahrleistung aller zugelassenen Pkw in Österreich.

Ökologische Kriterien spielen auch bei der Auswahl der ARA Sammelpartner eine wichtige Rolle. Die Vergabe der Leistungen erfolgt dabei nach dem Bestbieterprinzip: Der angebotene Preis sowie die ökologische Qualität der angebotenen Tätigkeiten geben den Ausschlag. Als Zuschlagskriterien werden über ein Punktesystem u. a. das Vorhandensein von Qualitäts- und Umweltmanagement-Systemen und die Emissionsklassen bzw. alternative Antriebe der Sammelfahrzeuge berücksichtigt. Für die haushaltsnahe Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen beträgt der Anteil an Sammelfahrzeugen der EURO-Klasse VI, EEV oder mit Alternativantrieb aktuell rd. 75 %, inkl. EURO V rd. 94 %.

Im Bereich der Elektrogeräte leistet ERA einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Die gesamte Treibhausgas-Einsparung im Bereich der Sammel- und Verwertungssysteme durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen aus der Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten und das moderne Recycling von FCKW-haltigen Kühlgeräten beträgt in Österreich pro Jahr rund 200.000 t CO₂-Äquivalente.

 

 

AUSWIRKUNGEN UND BEEINFLUSSBARKEIT VON EMISSIONEN IN DER KREISLAUFWIRTSCHAFT

Welche Auswirkungen haben die einzelnen Prozessschritte der Kreislaufwirtschaft in Hinblick auf die Emissionsentwicklung? Wo liegen die Möglichkeiten der Beeinflussbarkeit durch die ARA? Damit beschäftigten sich die ARA ExpertInnen und bewerteten nach diesen Kriterien die Wertschöpfungskette der Kreislaufwirtschaft. Das Ergebnis: Die Auswirkungen und die Beeinflussbarkeit durch die ARA sind am höchsten in den Bereichen Sammlung, Aufbereitung und Verwertung.

Kennzahlen Materialströme – Circular Economy

Verpackungen

Sammel-/Erfassungsleistung des ARA Systems 2018–2020
Haushalte, Gewerbe und Industrie (in Tonnen)
Erfassungsmenge1
Packstoff 2018 2019 2020
Papier, Karton, Pappe, Wellpappe 282.942 277.096 298.638
Glas 191.598 197.034 208.587
Leichtverpackungen (Kunststoffe, Materialverbunde, Holz, textile Faserstoffe, Keramik, Packstoffe auf biologischer Basis, Getränkeverbundkartons) 207.501 203.074 186.394
Metall 29.554 30.680 32.169
Gesamt 711.595 707.884 725.788

1 Erfassungsmenge brutto (inkl. stoffgleiche Nichtverpackungen und Müll); für Papier, Karton, Pappe, Wellpappe: Nettomenge Papierverpackungen; einschließlich der über die kommunale Restmüllsammlung gem. Vorgaben der Abgeltungsverordnung erfassten Menge an Verpackungen

Verwertungsleistung im ARA System 2018–2020 Verwertungsmenge1
Packstoff 2018 2019 2020
Papier, Karton, Pappe, Wellpappe 281.376 281.540 296.624
Glas 186.518 191.328 209.759
Leichtverpackungen (Kunststoffe, Materialverbunde, Holz, textile Faserstoffe, Keramik, Packstoffe auf biologischer Basis, Getränkeverbundkartons) 185.204 179.280 168.567
Metall 24.041 24.696 24.905
Summe 677.139 676.844 699.855

1 zur Verwertung übergebene Verpackungen (Nettomengen exkl. stoffgleiche Nichtverpackungen und Müll), inkl. Berücksichtigung von Lagermengen; einschließlich der über die kommunale Restmüllsammlung gem. Vorgaben der Abgeltungsverordnung erfassten Menge an Verpackungen

Haushaltssammelmenge 2020 nach Bundesländern1
(in Tonnen)
  Papier2 Glas Leicht­verpackungen Metall3 Summe 2020 Summe 2019
Burgenland 21.168 10.312 8.046 1.660 41.186 40.834
Kärnten 36.176 16.752 9.072 1.864 63.864 64.107
Niederösterreich 105.052 48.496 30.004 6.586 190.138 189.758
Oberösterreich 88.565 42.546 26.535 5.103 162.749 164.106
Salzburg 30.625 19.482 11.277 1.289 62.673 63.223
Steiermark 88.400 40.557 30.170 5.963 165.090 165.915
Tirol 39.424 30.618 23.845 3.665 97.552 100.657
Vorarlberg 28.826 14.078 10.931 2.953 56.788 56.803
Wien 103.175 34.887 9.251 3.289 150.602 155.304
Österreich 541.411 257.728 159.131 32.372 990.642 1.000.707
Zusätzliche getrennte Erfassung4 72.541 21.323 153 94.017 90.676
Summe Haushaltssammlung5 613.952 257.728 180.454 32.525 1.084.659 1.091.383

1 Mengen gesamt: inkl. Mengen anderer Sammel- und Verwertungssysteme für Haushaltsverpackungen, inkl. der haushaltsnahen Sammlung aus dem Kleingewerbe
2 gemeinsame Erfassung von Druckerzeugnissen und Verpackungen
3 inkl. über die Leichtverpackungssammlung erfasste Metallverpackungen
4 zusätzliche getrennte Erfassung über Recyclinghöfe (inkl. Holz)
5 inkl. stoffgleiche Nichtverpackungen und Müll

Pro-Kopf-Sammelmenge der Haushaltssammlung 2020 nach Bundesländern1
(in Kilogramm pro EinwohnerIn und Jahr)
  Papier2 Glas Leicht­verpackungen Metall3 Summe 2020 Summe 2019
Burgenland 71,9 35,0 27,3 5,6 139,8 139,1
Kärnten 64,5 29,8 16,2 3,3 113,8 114,2
Niederösterreich 62,4 28,8 17,8 3,9 112,9 113,2
Oberösterreich 59,4 28,5 17,8 3,4 109,1 110,7
Salzburg 54,8 34,9 20,2 2,3 112,2 113,9
Steiermark 70,9 32,5 24,2 4,8 132,4 133,5
Tirol 52,0 40,4 31,5 4,8 128,7 133,3
Vorarlberg 72,6 35,4 27,5 7,4 142,9 144,0
Wien 54,0 18,3 4,8 1,7 78,8 81,9
Österreich 60,8 29,0 17,9 3,6 111,3 113,0
Zusätzliche getrennte Erfassung4 8,1 2,4 10,5 10,2
Summe Haushaltssammlung5 68,9 29,0 20,3 3,6 121,8 123,2

1 Mengen gesamt: inkl. Mengen anderer Sammel- und Verwertungssysteme für Haushaltsverpackungen, inkl. der haushaltsnahen Sammlung aus dem Kleingewerbe
2 gemeinsame Erfassung von Druckerzeugnissen und Verpackungen
3 inkl. über die Leichtverpackungssammlung erfasste Metallverpackungen
4 zusätzliche getrennte Erfassung über Recyclinghöfe (inkl. Holz)
5 inkl. stoffgleiche Nichtverpackungen und Müll

Haushaltssammlung: Sammelbehälter und an die Sacksammlung angeschlossene Haushalte 2020
  Papier Glas   Leicht­verpackungen Metall Summe
  Sammel­behälter Sammel­behälter Sammel­behälter an die Sack­sammlung angeschlossene Haushalte Sammel­behälter Sammel­behälter
Burgenland 117.985 1.290 3.373 101.931 1.549 124.197
Kärnten 121.981 2.318 14.167 139.919 811 139.277
Niederösterreich 534.323 18.347 120.526 552.574 9.386 682.582
Oberösterreich 275.055 6.574 47.560 314.763 2.930 332.119
Salzburg 46.412 1.739 19.569 130.855 1.041 68.761
Steiermark 256.412 29.624 65.540 306.515 20.726 372.302
Tirol 28.156 2.058 10.885 89.835 2.359 43.458
Vorarlberg 68.115 1.169 131 164.918 1.149 70.564
Wien 101.177 3.019 17.783 44.992 121.979
Österreich 1.549.616 66.138 299.534 1.846.302 39.951 1.955.239

Elektrogeräte und Batterien

Sammelleistung Elektrogeräte und Batterien 2020
Haushalt und Gewerbe (in Tonnen)
  Elektroaltgeräte Gerätebatterien Lithiumbatterien Batterien gesamt
ERA 40.088 1.306 114 1.420
Österreich gesamt 91.088 2.507 212 2.719
Verwertungsquoten Elektroaltgeräte und Batterien:
Vorgaben und Zielerreichung
  Geltende Ziele von ERA 2020 erreicht**
Großgeräte 85 % 97 %
Kühl- und Gefriergeräte 85 % 100 %
Bildschirme 80 % 100 %
Elektrokleingeräte 75 % 100 %
Lampen 75 % 100 %
Blei-Säure-Batterien (z. B. Fahrzeugbatterien) 65 %
NiCd-Batterien (z. B. Gerätebatterien) 75 % 107 %
Sonstige Altbatterien (z. B. LiBatt) 50 % 107 %

* Quoten gemäß EAG- und Batt-VO
** Quelle: Tätigkeitsberichte der ERA GmbH (Meldung gem. § 24 EAG-VO und § 25 BattVO)